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Kükenaufzucht / Verluste vermeiden

Bis sie endlich geschlüpft sind haben wir Züchter bereits viel Aufwand betrieben: die Auswahl der Elterntiere und ihre Fütterung und Haltung in Zuchtstämmen, die Auswahl der geeigneten Bruteier, die sorgfältige Überwachung der Kunstbrut mit allen Parametern - oder der Glucke. Wenn sie nach 21 Tagen dann endlich schlüpfen, sollen natürlich möglichst alle Küken auch groß werden.

Einige Verluste sind unvermeidbar. Aber wenn mehrere Küken sterben lohnt es sich, kritische Punkte zu überprüfen und so vielleicht Verluste zu vermeiden.

  • (Eintags-)küken
    • Kommen die Küken sauber, trocken und mit gut verschlossenem Nabel aus der Brutmaschine? Der nicht eingezogene Dottersack oder Nabelreste sind Einfallpforten für Keime (in der Brutmaschine oder der Aufzuchtbox) ?
    • Sind die Küken lebhaft und an der Umgebung interessiert?
    • Wie lange waren die Küken in der Brutmaschine bis die letzten geschlüpft sind?
    • Tag 2: Kropf gefüllt?, Ausgetrocknet (Beine "faltig", dunkel, wie ausgedörrt) --> ALARMSIGNAL! Wasseraufnahme forcieren (s.u.)
  • Kükenstall / Aufzuchtbox
    • Sauber (Staubsauger, Wasser, Desinfiziert!) - auch Futter- und Wasserbehälter, Wärmeplatten
    • Aufgewärmt! Am Tag vorher bereits heizen.
    • Einstreu nicht zu fein (Hobespäne, Papsstroh, gehächseltes Stroh sind besser als Sägemehl)
    • Ohne Kontakt zu Althühnern und Federstaub, um Infektionen (bes. mit Marek) zu verhindern.
  • Wasser
    • Auch wenn Küken 48 Stunden ohne Futter und Wasser überleben können (Dottersack), ist eine frühzeitige Futter und Wasseraufnahme vorteilhaft - besonders eine zu späte Wasseraufnahme ist risikoreich. Küken verlieren ab dem Schlupf Wasser über die Atemluft.
    • Beim Einsetzen Küken mit dem Schnabel ins Wasser stippen.
    • Wasser anfangs auch in flachen Schalen anbieten.
    • Bei fehlender Wasseraufnahme / eingetrockneten Beinen (oder auch nach Wasserverlust duch Durchfall): Futter vorquellen mit 1/3 Wasser und 2/3 Futter.
      Achtung - immer frisch anbieten!
  • Futter
    • Kükenfutter enthält alles, was Küken benötigen. Die Marke ist eher zweitrangig - es muss Futter für Küken sein. 
    • Partikelgröße beachten - besonders bei Zwergen! Ggf. selbst feiner vermahlen für die ersten Tage (Küchenmaschine).
    • Futter anfangs in flachen Schalen oder auf Wellpappe am Boden in der Nähe der Wärmequelle anbieten.
    • Ab der 2. Lebenswoche Kükengrit (1 - 2 mm) anbieten. Sand muss hygienisch einwandfrei sein (z.B. im Backofen bei 150°C sterilisieren).
  • Hygiene
    • Schon in der Brutmaschine den Infektonsdruck gering halten: Maschine nach jeder Brut desinfizieren, nur saubere Eier einlegen! Brutbedingungen sind auch für Bakterien ideal.
    • Stall und Einrichtung reinigen und desinfizieren.
    • Den Stallrundgang mit sauberen Händen und Kleidung bei den kleinsten Küken beginnen und danach erst zu den älteren Tieren gehen.
  • Gesundheitsvorsorge
    • Befall mit Kokzidien vermeiden (verursachen blutigen Durchfall, hohe Todesrate)
      • Entweder Impfung mit Paracox über Trinkwasser
        • Küken müssen nach der Impfung für 3 Wochen Kontakt zu ihrem Kot haben also keine Haltung auf Gitter, nicht Misten.
        • Nach der Impfung KEIN Futter mit Kokzidiostatikum (würde Impfung zerstören) und aus demselben Grund auch KEIN Oregano (im Futter oder als Tee)
      • Oder Futter mit Kokzidiostatikum (+cocc)
        • Muss rechtzeitig vor der Schlachtung abgesetzt werden
        • I.d.R. nur im Kükenfutter, d.h. ab der 8. Woche ohne Cocc
        • Risiko der Infektion beim Futterwechsel
      • Oreganotee
        • 1EL Oregano auf 1L Wasser täglich frisch kochen
        • Ggf. Risiko beim Wechsel auf normales Wasser
        • allgemeine Hygiene und Infektionsdruck wichtig / Risikofaktoren
    • Wasserzusätze, um die ENtwicklung einer guten Darmflora zu unterstützen
  • Licht
    • Tageslicht (wegen UV Anteil wichtig)
    • Woche 1 – 6 ggf. auf 16 Std verlängern (8 Std. Dunkel wichtig!)
    • Achtung Federpicken: 2. – 5. Woche (Federkiele schieben, glänzen, sind durchblutet) kein grelles Licht.
    • Notfalls blaue Folie vor die Fenster
    • Licht dimmen – aber man muss noch Zeitung lesen können (Küken müssen Futter noch finden)

Viele Tips gibt es auch hier beim VZV oder aus etwas anderer Perspektive bei der ÖTZ.

Die Hinweise gibt es auch hier als PDF.